Samstag, 08 Oktober 2016 10:07

Landtagstalk "Frühkindliche Bildung

Landtagstalk am 6.9.2016
Thema: Frühkindliche Bildung
Gastredner: Prof. Dr. Rainer Sträts
Anwesende: Leiter verschiedener KiTas, Sozial- und Jugendämtern, Familienverbänden, sowie der Enquetekommission

Nach einer kurzen Begrüßung und Einstimmung auf das Thema, begann Prof. Dr. Sträts mit seinem Vortrag.

Als erstes stellte er die Gefahren, welche entstehen, wenn Kinder zu Jung und zu lange in der KiTa sind, dar.
Die Kinder seien schon in sehr jungen Jahren gesteigerten Stressleveln und damit verbunden, einem erhöhten Cortisolspiegel ausgesetzt. Dieses kann weder für die kindliche Gesundheit noch für die Bildung des Kindes förderlich sein.
Da stellt sich wieder einmal die Forderung, dass Arbeitsplätze familienfreundlicher gestaltet werden sollten und dabei auch nicht eine gewisse Flexibilität ausser Acht gelassen werden darf.
Die Lebensbiografie eines Menschen beginnt mit dem ersten Lebensjahr, das heute meist mit dem Eintritt in eine KiTa einhergeht. Also beginnt quasi auch die Bildungsbiografie in diesem Alter.
Aber gerade da kann man auch die größten Fehler machen. Meist werden gerade die Kleinsten nur verwaltet. Dabei ist gerade da ein erlernen von Problemlösungen, die Stärkung für später, der Aufbau der Persönlichkeit und das Reizen der kindlichen Neugier wichtig für die frühkindliche Entwicklung.
Auch wird der Grund für das spätere Lernverhalten gelegt. Die Kinder sollten lernen, das Lernen Spaß machen kann.
In den ersten Jahren werden die wichtigsten Werte, die das Zusammenleben einer Gesellschaft steuern, vermittelt. Bei einer bloßen Verwaltung, findet das alles nicht statt.
Um dem entgegenzuwirken müsste mehr qualifiziertes Personal ausgebildet und auch, mit guten Perspektiven für die Zukunft ausgestattet, eingestellt werden.
Die Gruppen dürften nicht zu groß sein und im Bestfall, sollten die Eltern in die Gruppenarbeit, eingebunden werden.
Vor allem anderen sollte aber immer der Grundsatz: Bindung vor Bildung, stehen.

Die Diskussion:

In der nachfolgenden Diskussion wurde Dr. Sträts bestätigt.
Auch die anwesenden Teilnehmer kritisierten den fortlaufenden Fachkräftemangel, die schlechte Bezahlung und die fast noch schlechteren Arbeitsbedingungen und Perspektiven in der KiTa Arbeit. Ein aufgeblähter Verwaltungsapparat beschneide die Zeit zusätzlich.
Der Erzieherberuf ist heute unattraktiv wie nie zuvor. Da muss dringend entgegengewirkt werden, auch monetär.
Eventuell sollten für den Erzieherberuf Fachqualifikationen, wie auch bei anderen Berufen (z.B. Krankenschwestern) beinhalten, die berufliche Aufgabenstellung sollte Eindeutig sein und die Bezahlung der Bedeutung und der Verantwortlichkeiten des Berufes angemessen.

Dies alles sollte in den neuen KiBiz-Gesetzentwurf einfließen.
Als Empfehlung an die Enquetekommission sollte dieses ebenfalls mitgenommen werden.

Für den DFV Anja Bugge